Professionell kündigen – Mit Klasse vom alten Arbeitgeber Abschied nehmen

Der neue Arbeitsvertrag ist unterzeichnet – herzlichen Glückwunsch! Jetzt steht der nächste Schritt bevor: Die Kündigung beim aktuellen Arbeitgeber. Kein leichter Moment, aber mit der richtigen Vorbereitung gelingt er souverän und stilvoll.

Keine Schuldgefühle – Ihre Entscheidung hatte gute Gründe

Zweifel und ein mulmiges Gefühl sind ganz normal. Doch erinnern Sie sich daran, warum Sie sich für einen Wechsel entschieden haben. Diese Gründe verschwinden in der Regel nicht von selbst – und Ihre Entscheidung war wohlüberlegt. Jetzt geht es darum, den Übergang professionell zu gestalten.

Schritt 1: Das Kündigungsschreiben

Halten Sie Ihr Schreiben kurz, sachlich und klar. Geben Sie den letzten Arbeitstag entsprechend der Kündigungsfrist an. Nennen Sie offene Ansprüche (z. B. Resturlaub, Boni, Spesen, Provisionen) sowie die Erwartung, wann diese ausgezahlt werden. Eine Vorlage finden Sie z.B. hier.

Schritt 2: Vereinbaren Sie ein persönliches Gespräch

Warten Sie nicht zu lange: Ihr neuer Arbeitgeber freut sich auf Ihren baldigen Einstieg. Vereinbaren Sie zeitnah ein persönliches Gespräch mit Ihrer Führungskraft – möglichst in einem ruhigen, diskreten Rahmen. Falls es im Büro keinen passenden Raum gibt, schlagen Sie ein Treffen nach Feierabend oder außerhalb des Unternehmens vor.

Bereiten Sie sich gut vor, bringen Sie das Kündigungsschreiben mit und übergeben Sie es persönlich. Lassen Sie es nicht einfach auf dem Schreibtisch liegen – und kehren Sie auch nicht kommentarlos an Ihren Arbeitsplatz zurück. Ihre Kündigung verdient ein Gespräch auf Augenhöhe.


Das Gespräch: Klarheit und Wertschätzung

Viele Unternehmen reagieren überrascht oder enttäuscht, wenn ein geschätzter Mitarbeiter kündigt. Umso wichtiger ist es, ruhig, respektvoll und professionell zu bleiben. Bedanken Sie sich für die Zusammenarbeit, nennen Sie Ihr Austrittsdatum und klären Sie offene Punkte wie die Auszahlung offener Gehaltsbestandteile. Bitten Sie auch um ein qualifiziertes Arbeitszeugnis.

Zeigen Sie klar, dass Ihre Entscheidung getroffen ist. Jede Unsicherheit kann als Einladung verstanden werden, Sie umzustimmen – was die Situation unnötig verkomplizieren kann.


Typische Reaktionen: Damit müssen Sie rechnen

Nicht jeder Arbeitgeber akzeptiert eine Kündigung ohne Weiteres – besonders dann nicht, wenn Sie als wertvoller Teil des Teams gelten. Hier sind einige Reaktionen, auf die Sie vorbereitet sein sollten:

1. Das Gegenangebot

Plötzlich wird Ihnen ein höheres Gehalt oder eine neue Position angeboten. Verlockend – aber Vorsicht: Solche Angebote kommen meist nur, weil Sie gekündigt haben. Das Vertrauen ist bereits erschüttert. Viele Mitarbeitenden, die eine Gegenofferte annehmen, verlassen das Unternehmen dennoch innerhalb von sechs Monaten.

2. Emotionaler Druck

„Wie sollen wir ohne Sie klarkommen?“ oder „Sie lassen das Team im Stich!“ – solche Aussagen setzen unter Druck. Doch vergessen Sie nicht: Ihre Entscheidung betrifft Ihre Zukunft – und nicht die Erwartungen anderer. Das Unternehmen wird es auch ohne Sie schaffen – keine Sorge!

3. Druck aus dem Kollegenkreis

Auch Kolleginnen und Kollegen können versuchen, Sie umzustimmen – aus Sorge, Enttäuschung oder echter Freundschaft. Das ist verständlich, aber kein Grund, Ihre Entscheidung zu überdenken. Der Kontakt kann auch nach dem Jobwechsel weiter bestehen – auf privater Ebene.

4. Die plötzliche Beförderung

Wie aus dem Nichts wird Ihnen Verantwortung übertragen, die bisher kein Thema war. Fragen Sie sich ehrlich: Warum erst jetzt? Und hat sich wirklich etwas verändert – oder ist es ein kurzfristiger Versuch, Sie zu halten?


Die Gegenofferte: Was steckt wirklich dahinter?

Ein attraktives neues Gehalt oder die Aussicht auf eine neue Rolle kann schmeicheln. Doch bevor Sie zusagen, stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Warum kommt dieses Angebot erst jetzt?
    Wenn Sie wirklich geschätzt wurden – warum wurde Ihre Situation nicht schon früher verbessert?

  • Bestehen Ihre Kündigungsgründe weiterhin?
    Wenn Ihr Wechsel nicht allein vom Gehalt abhängt – z. B. fehlende Entwicklungsperspektiven, mangelndes Vertrauen oder ein belastendes Umfeld – dann wird ein höheres Gehalt daran wenig ändern. Vergegenwärtigen Sie sich auch, warum Sie einen nächsten Arbeitsvertrag unterzeichnet haben? Was würden Sie wieder verlieren, wenn Sie diesen doch nicht antreten?

  • Wie ehrlich ist das Angebot?
    Möglicherweise ist es eine Zwischenlösung, während bereits im Hintergrund nach Ersatz gesucht wird. Oder Sie werden künftig als Risiko wahrgenommen – nicht mehr als Teil des „inneren Kreises“, denn wer einmal gehen wollte, der wird vermutlich auch gehen.


Fazit: Gehen Sie mit Haltung

Ein Jobwechsel ist ein bedeutender Schritt – mit Potenzial für Wachstum, neue Perspektiven und frische Energie. Lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn der aktuelle Arbeitgeber plötzlich mit Angeboten, Emotionen oder „später Wertschätzung“ reagiert. Vieles davon ist menschlich, aber nicht unbedingt nachhaltig.

Wenn Sie Ihre Entscheidung bewusst getroffen haben, gibt es keinen Grund zurückzublicken. Verlassen Sie das Unternehmen mit Professionalität und Respekt – und freuen Sie sich auf das, was vor Ihnen liegt. Sprechen Sie uns gerne an – wir begleiten Sie gern auch bei diesem spannenden Schritt.